Die geplante Wohnbaufläche „GdW 14 - Schapplachhalde“ ist nicht zur Deckung des Wohnbauflächenbedarfs erforderlich!
Aufgrund großer Unsicherheiten der staatlichen Prognosen zur Einwohnerentwicklung in Schwäbisch Gmünd wählt der Flächennutzungsplan-Gutachter eine eigene Berechnungsgrundlage und stützt sich dabei stark auf Zuwächse durch sich ansiedelnde Einpendler.
So geht er von einer Bevölkerungszunahme von ca. 6000 Einwohnern bis zum Jahr 2035 aus, während das Statistische Landesamt von ca. 2000 Einwohnern und die jüngste Studie der Bertelsmann Stiftung zur Bevölkerungsentwicklung in Ostwürttemberg von ca. 4000 EW bis 2040, umgerechnet auf 2035 also von ca. 3000 EW ausgeht.
Diese starken Differenzen lassen sich auch dadurch erklären, dass die Stadt sich in ihrer Bevölkerungsprognose von dem Ziel leiten lässt, die regionale Zuwanderung durch ein interessantes Arbeitsplatz- und Bauplatzangebot stärker ins Stadtgebiet lenken zu können.
Der für den Wohnbauflächenbedarf zu Grunde gelegte Bevölkerungszuwachs für Schwäbisch Gmünd von ca. 6000 Einwohnern ist eher als ein Wunschziel zu verstehen denn als eine haltbare Prognose.
Dieser sehr hoch angesetzte Bevölkerungszuwachs führt zwangsläufig zur Berechnung eines hohen Wohnbauflächenbedarfs von 84,3 ha. Dabei wurden Innenentwicklungspotentiale nur wenig und Nach-verdichtungspotentiale nicht berücksichtigt.
Aktuell werden innerhalb Schwäbisch Gmünds viele Flächen für den Wohnungsbau geplant bzw. sind im Bau oder kurz vor Fertigstellung. Diese nicht oder nur zu einem Teil in die Berechnung mit eingegangen sind.
Die BI Margaritenhöhe kommt insgesamt auf knapp 1300 Wohnungen für ca. 2600 Einwohner Einwohner. Das ergibt sich, wenn man folgende Baustellen und geplante Wohnungen mit einbezieht:
Im Bau auf über 420 WE
- auf dem Hardt
- auf dem Fehrle-Areal
- dem Römerkastell
- sowie dem GZ Brücke
In Planung auf über 800 WE
- auf dem TSB/UWE-Gelände
- im Bereich Westliches Stadttor
- an der Stadtmauer
- an der Goethestraße/Johannes-Benz-Straße
- am Salvator
- am Zeppelinweg
Umgerechnet auf die Fläche bedeutet dies 7,7 ha Wohnbaufläche, die nicht oder zu wenig in den städtischen Berechnungen berücksichtigt wurde.
Der Bedarf an innenstadtnahen Wohnraumflächen lässt sich locker auch ohne das geplante Wohngebiet GdW 14 „Schapplachhalde“ aus dem Innenstadtpotential decken.

Interessant in diesem Zusammenhang ist die hohe Leerstandsquote in Schwäbisch Gmünd, insbesondere auch in der Südstadt.
Ein Blick auf die Website www.atlas.zensus2022.de bestätigt die Wahrnehmung, die man als Anwohner hat.
Dieses Baugebiet wird auch nicht zur Bereicherung des aktuellen Wohnungsangebot benötigt!
Im Baugebiet „Margaritenhöhe“ sind „Familienwohnen“ und „Generationenwohnen“ geplant. Diese Begriffe sind erst einmal nur Etiketten für auch in Gmünd hinlänglich bekanntes Wohnen in Ein- und Mehrfamilienhäusern. Wie sie mit Leben gefüllt werden, hängt nicht nur von der Lage und der richtigen Mischung an Wohnungsgrößen und Kauf-/Mietpreisen ab, sondern auch vom Zufall, wer letztendlich zum Zuge kommt.
Bauen in Baugruppen ist eine besondere Organisationsform, die es bereits in Schwäbisch Gmünd gibt und ebenfalls überall möglich wäre, bisher aber wenig gefördert wurde.
Insgesamt klingt das bunte und eigentlich begrüßenswerte Bauangebot stark nach Werbung, um sich das Wohlwollen der Bevölkerung und die Zustimmung der Entscheidungsträger zu sichern.


Ob es je realisiert werden kann, wird angesichts der topografischen, geologischen und finanziellen Bedingungen stark bezweifelt, denn dieses Gebiet zählt aufgrund der Hanglage und der geologischen Besonderheiten (⇒Knollenmergel) zu den am schwierigsten und aufwendigsten zu bebauenden Wohngebieten in der Innenstadt Schwäbisch Gmünds.
Passend dazu ein Artikel aus der Gmünder Tagespost vom 11.05.2024. Hier geht es um den Wiederaufbau des "Belvedere" in der Nähe des Bahnhofs.
Ein weiterer Artikel aus der Gmünder Tagespost (04.06.2024)
zum Thema Problematik des Knollenmergels.

Gmünder Tagespost, 22.07.2024
„Probleme“ beim Bau des Kinderhauses Kunterbunt

Gmünder Tagespost, 23.07.2024
„Mit derartigen Hangrutschungen ist nicht zu rechnen gewesen“

Gmünder Tagespost, 26.02.2025
Ein weiterer teuerer Hangrutsch in Bettringen
Deshalb wird es auch zu den hochpreisigen Wohngebieten zählen und eher finanzkräftige Bauherren ansprechen.
Mit diesen Randbedingungen erscheint es höchst zweifelhaft, die angedachte Quote von 25% preisgünstiger Wohnungen zu erreichen.
Die BI Margaritenhöhe sieht angesichts des schon bestehenden vielfältigen Bauangebots in Schwäbisch Gmünd keinen Bedarf für eine massive Bebauung der Schapplachhalde/Margaritenhöhe.
Dieses Gebiet kann aufgrund seiner schwierigen Lage- und Baubedingungen die von der Stadt gesetzten Ziele nicht erfüllen.